Expansion in Skandinavien und Polen: Strategien für deutsches E-Commerce-Wachstum in stagnierenden Märkten

Expansion als strategische Antwort auf stagnierendes Wachstum

In einem wirtschaftlichen Umfeld, in dem das Wachstum im deutschen E-Commerce nur verhalten voranschreitet, sehen sich viele Online-Händler gezwungen, neue Märkte zu erkunden. Eine vielversprechende Option für die Expansion ist der Fokus auf Skandinavien und Polen, wo trotz Herausforderungen signifikante Wachstumschancen bestehen.

Skandinavien: Ein Markt mit Potenzial

Skandinavien, bestehend aus Dänemark, Schweden, Norwegen und Finnland, bietet einen lukrativen Markt mit einer hohen Internetnutzung und Kaufkraft. Die Region hat im Jahr 2023 E-Commerce-Umsätze von rund 37 Milliarden Euro erzielt, was im Vergleich zu Deutschland gering erscheinen mag. Dennoch ist die Kombination aus technologischem Know-how und einer Affinität für nachhaltige Produkte ein klarer Vorteil für deutsche Online-Händler.

Besonders in den Bereichen Mode, Haushaltsgeräte und Kosmetik zeigen sich die skandinavischen Verbraucher aufgeschlossen für qualitativ hochwertige und nachhaltige Angebote. Diese Konsumenten sind bereit, höhere Preise zu zahlen, was die Möglichkeit für deutsche Anbieter eröffnet, sich mit passenden Produkten zu positionieren.

Marktspezifische Herausforderungen

Allerdings ist es entscheidend, die individuellen Marktbedingungen der nordischen Länder zu verstehen. So sind die Dänen technikaffin und bevorzugen ein nahtloses Einkaufserlebnis, während ältere Finnen mehr Unterstützung benötigen und datenschutzbewusster agieren. Schwedische Käufer legen Wert auf Nachhaltigkeit und retournieren seltener als andere Nationen, wogegen Norweger aufgrund spezieller Zollbestimmungen hinsichtlich ihrer Nicht-EU-Mitgliedschaft zusätzliche Hürden erwarten.

Polen: Dynamischer Wachstumsmotor

Parallel zu Skandinavien ist Polen ein aufstrebender Markt mit einer Bevölkerung von 38 Millionen und einer rasch wachsenden E-Commerce-Szene, die bis 2029 voraussichtlich auf 33,3 Milliarden Euro anwachsen wird. Der polnische Markt, angetrieben von einer jungen, technikaffinen Zielgruppe, bietet deutschen Händlern die Chance, von dem im Vergleich zu Deutschland höheren Preisbewusstsein und der Offenheit gegenüber Online-Einkäufen zu profitieren.

Allerdings müssen deutsche Online-Händler sich gegen lokale Anbieter wie Allegro behaupten und gleichzeitig auf die Preisgestaltung in Złoty sowie die Notwendigkeit kostenloser Retouren reagieren. InPost hat sich bereits als wichtiger Akteur mit einem dichten Netzwerk an Paketstationen etabliert, was effiziente Logistiklösungen ermöglicht.

Strategische Anpassungen für den Markterfolg

Für eine erfolgreiche Expansion in diese Märkte ist es unerlässlich, sich auf lokale Verbraucherbedürfnisse und Marktbedingungen einzustellen. Der Fokus sollte auf nachhaltiger Geschäftspraxis liegen, einschließlich umweltfreundlicher Verpackungen und transparenter Lieferketten. Zudem sollten deutsche Händler externe Dienstleister einbeziehen, um lokale Logistik- und Kundenservice-Lösungen anzubieten, die den Erwartungen der Verbraucher entsprechen.

Fazit: Chancen und Herausforderungen im internationalen E-Commerce

Die Expansion in Märkte wie Skandinavien und Polen könnte für viele deutsche Online-Händler eine Chance sein, das stagnierende Wachstum im heimischen E-Commerce zu überwinden. Durch eine gründliche Marktanalyse und Anpassung der Geschäftsstrategie können Händler von den positiven Trends in den angestrebten Regionen profitieren und ihre Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig steigern.

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