Gericht verhängt Geldbußen gegen ProSiebenSat.1 und Tochterunternehmen wegen ZAG-Verstößen
Hintergrund der Ermittlung
ProSiebenSat.1 Media SE sowie die Tochtergesellschaften Jochen Schweizer und mydays stehen nach einem Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft München I nun vor der Notwendigkeit, insgesamt 3,9 Millionen Euro an Geldbußen zu zahlen. Das Verfahren wurde durch eine Whistleblower-Meldung im Februar 2023 ins Rollen gebracht und deckte Verstöße gegen das Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz (ZAG) auf. Dabei stellte sich heraus, dass bestimmte Gutscheine ohne die erforderliche Genehmigung ausgegeben wurden, was anfängliche interne Prüfungen und eine enge Zusammenarbeit mit der BaFin nach sich zog.
Finanzielle und operationale Auswirkungen
Die Geldbußen verteilen sich auf verschiedene Beträge: 10.000 Euro für ProSiebenSat.1 selbst, während Jochen Schweizer und mydays jeweils 2,59 Millionen Euro und 1,3 Millionen Euro zahlen müssen. Die Unternehmen wurden gelobt für ihre kooperative Haltung, die bei der Festlegung der Geldbußen berücksichtigt wurde. Bereits im Juni 2024 hatte ProSiebenSat.1 Rückstellungen im unteren einstelligen Millionenbereich gebildet, um die finanziellen Folgen des Verfahrens abzufedern.
Anpassungen und zukünftige Strategien
Das Verfahren, das nun abgeschlossen ist, erlaubt es Jochen Schweizer und mydays, ihr Angebot an Erlebnisgeschenken wieder in vollem Umfang anzubieten. Martin Mildner, Finanzvorstand des Konzerns, äußerte sich positiv über die Möglichkeit, sich nun wieder auf das Wachstum der Tochterunternehmen zu konzentrieren. Während der internen Untersuchungen wurde zudem die Governance-Strategie des Unternehmens überprüft und signifikante Verbesserungen implementiert, um zukünftige Compliance-Verstöße zu vermeiden.
Branchensicht und Ausblick
Die Entwicklungen im Fall ProSiebenSat.1 sind symptomatisch für die zunehmenden regulatorischen Herausforderungen im E-Commerce-Sektor, insbesondere im Gutschein- und Zahlungsdienstleistungsbereich. Unternehmen, die sich in dieser dynamischen Landschaft behaupten wollen, müssen nicht nur ihre Geschäftsmodelle anpassen, sondern auch proaktive Compliance-Strategien entwickeln. Diese Situation könnte als Lehrstück für die gesamte Branche dienen, indem sie darauf hinweist, wie wichtig es ist, regulatorische Anforderungen im Auge zu behalten, um finanzielle und operationale Schäden zu vermeiden.
