Black Friday: Umsatzrekorde, aber Profitabilität in Gefahr – Ein Blick auf die Herausforderungen im E-Commerce

Umsatzrekorde am Black Friday: Ein zweischneidiges Schwert für den Einzelhandel

Im Zuge eines sich intensivierenden Wettbewerbs im E-Commerce-Sektor zeigt eine aktuelle Studie von Kearney und 7Learnings, dass der Black Friday zwar erhebliche Umsatzsteigerungen verspricht, jedoch die Profitabilität der Händler in Frage stellt. Während der Einzelhandel für 2024 mit einem Gesamtumsatz von 6,4 Milliarden Euro rechnet, was einem Anstieg von etwa zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht, bleibt der tatsächliche Gewinn durch erhöhte Rückgänge in der Nachfrage rund um das Event stark limitiert.

Das Phänomen des saisonalen Shoppings

Die Untersuchung verdeutlicht eine markante Verschiebung im Käuferverhalten. Konsumenten haben gelernt, ihre Einkäufe gezielt auf den Black Friday auszurichten, was zu signifikanten Rückgängen im Umsatz vor und nach diesem Datum führt. Die Nachfrage sinkt drei Wochen zuvor und zwei Wochen danach erheblich, was Händler vor strategische Herausforderungen stellt. Moritz Tybus von Kearney weist darauf hin, dass trotz umsatzsteigernder Maßnahmen, in Wirklichkeit lediglich rund sieben Prozent des Umsatzes als tatsächlicher Mehrwert für die Händler verbleiben.

Falsche Preisstrategien schmälern den Gewinn

Ein weiterer kritischer Aspekt der Studie ist der Einfluss fehlerhafter Preisstrategien. Viele Einzelhändler orientieren sich an den Preisen des Wettbewerbs und setzen so ungewollt Preiskämpfe in Gang, die ihre Margen schmälern. Nur fünf Prozent der Händler verwenden derzeit KI-gestützte Ansätze, um ihre Preisstrategien auf das tatsächliche Kaufverhalten der Kunden auszurichten. Diese unterentwickelte Nutzung von Technologien könnte in der kommenden Saison zu Umsatzverlusten von bis zu 300 Millionen Euro führen.

Änderungen im Konsumentenverhalten

Die Umfrage unter den Kunden zeigt, dass 85 Prozent der Befragten planen, am diesjährigen Black Friday zu shoppen. Besonders Elektronik, Technik und Mode stehen dabei im Fokus der Käufe, wobei rund zwei Drittel dieser Transaktionen online stattfinden. Die Erwartungen an Rabatte liegen bei 30 bis 50 Prozent im Vergleich zum unverbindlichen Verkaufspreis, was die Händler vor die Herausforderung stellt, zwischen Gewinnmaximierung und der Erfüllung der Kundenerwartungen zu balancieren.

Ausblick: Chancen und Risiken im E-Commerce

Diese Entwicklung verdeutlicht die Notwendigkeit für Händler, ihre Strategien zu überdenken und innovative Lösungen zu implementieren, um den Herausforderungen des Black Friday erfolgreich zu begegnen. In einem sich rasant wandelnden Markt, in dem Verbraucher zunehmend auf Schnäppchen aus sind, könnte eine stärkere Fokussierung auf datengestützte Preisstrategien und individuelles Kundenverhalten entscheidend sein. Die kommenden Monate werden zeigen, ob Händler bereit sind, sich den Veränderungen anzupassen und aus kurzfristigen Umsatzgewinnen langfristige Profitabilität zu sichern.

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